... oder wie ich lernte, die Sneak-Preview zu fürchten
Die erste Szene ist noch harmlos. Man sieht das ausdruckslose Gesicht eines Mannes aus Mittel- oder Südamerika. Er ist dick, hat einen ungepflegten Vollbart und trägt eine überdimensionierte Brille, wie man sie hierzulande in den 80er Jahren getragen hat. Ein erster Gedanke schießt mir durch den Kopf: Es muss wohl ein Film sein, der sich um illegaliens an der amerikanisch-mexikanischen Grenze dreht. Untermauert wird diese Vermutung durch den Hintergrund, den Raum, in dem diese Person steht, der an ein anonym gehaltenes Verhörzimmer erinnert. Dann fährt die Kamera nach unten und zeigt, dass der Mann kein Hemd trägt. "Na klasse", denke ich mir. "Wieder mal was über die herzlosen Amerikaner, die Mexikaner foltern und dazu zwingen, ihre Bierbäuche zu zeigen." Das ist der letzte klare Gedanke, den ich fassen kann, ehe der Film mich auf eine irrwitzige Reise hin zu den Grenzen des klaren Menschenverstandes prügelt.