Montag, 12. Dezember 2011

Ist Atheismus vernünftig?

Also ganz prinzipiell halte ich es durchaus für vernünftig, auch heutzutage, in bestimmten Situationen und unter gewissen Umständen einen Atheismus an den Tag zu legen. Vor allem, wenn man sich Phänomenen der Welt bzw. Natur annähert, dann erscheint es als vernünftig, die Welt für sich genommen zu betrachten und somit auch Erkenntnis über die Welt zu gewinnen. Ganz einfach deshalb, weil diese Methode eine weltbejahende Methode ist und damit überhaupt erst die Voraussetzungen schafft, die Welt zu erklären.

Samstag, 3. Dezember 2011

Atheismus und Moral

Es ist zwar spannend Nietzsche gegen Darwin hinsichtlich des Einflusses abzuwägen, aber es bleibt nach wie vor die Frage stehen: Einfluss auf wen oder was? Ich würde heutzutage keinen Gegensatz zwischen beiden sehen, sondern sie Hand in Hand gehend beschreibend, der eine jeweils den anderen stützend. Wo der eine letztlich nur noch das Ego übrig lässt, das sich in einer absurden Welt selbst erschafft und damit zum Übermenschen wird, wird der andere hergenommen, dieses Ego bombenfest (da über Jahrmillionen entwickelt und nur noch auf die Vollendung wartend) abzusichern. Absurdität wird billigend in Kauf genommen.

Mittwoch, 27. April 2011

Zum Verhältnis von Vater und Sohn in Gott

Zuerst einmal soll die Rede von Vater und Sohn sagen: Der Sohn ist kein Geschöpf des Vaters wie die Welt und die in ihr lebenden Menschen, sondern er ist vom Vater gezeugt. Er teilt dadurch mit dem Vater dieselbe (göttliche) substantia, also: Vater und Sohn sind wesenseins. Allgemeiner: Es gibt nur einen Gott.

Dann kommt natürlich noch hinzu, dass sich Vater und Sohn recht nahe stehen, sprich: sich gegenseitig lieben. Die Wahl der Begriffe "Vater" und "Sohn" sind, soweit ich es verstanden habe, eine Hilfe, um diese enge Verbindung darzustellen, die eben keine Reduktion auf eine sexuell-biologische (wie bei Mann und Frau) oder funktionale (wie bei Freund und Freund oder bei Anbieter und Kunde) Deutung zuläßt.

Sonntag, 20. Februar 2011

Kapitalismus als politische Ideologie und ontologische Kategorie

Mit dem Kommunismus als politischem Ziel und konkretem gesellschaftlichem Endzustand wird es oft brisant: Wo soll man denn überhaupt ankommen? Wer bestimmt, wann man angekommen ist? Wer bestimmt, wo man ankommt bzw. ankommen soll? Und wenn man will, dass alles "dem Willen des Volkes entsprechen" soll - kann man dann überhaupt irgendwo ankommen? Hat das Volk denn überhaupt so eine Art gemeinsames Bewusstsein, als dass ein solches Ziel über Jahre oder Jahrhunderte hinweg definiert und verfolgt werden könnte?

Freitag, 4. Februar 2011

Über den Sinn des Lebens

Was bedeutet es, dass Du lebst? 

Zum einen bedeutet Dein Leben, dass sich zwei Menschen zusammengefunden haben: Vereinigung, und zwar auf zwei Ebenen. Erstens auf der rein biologisch-materiellen Ebene, auf der sich eine Zelle aus dem Körper Deines Vaters mit einer Zelle aus dem Körper Deiner Mutter zusammengetan, also vereinigt hat, um etwas Neues hervorzubringen. Zweitens aber auch auf einer höheren Ebene, auf der sich beide Menschen emotional oder "geistig" (dies ist nicht zwangsläufig religiös zu verstehen) zusammengetan, also vereinigt haben, um überhaupt die biologische Vereinigung hervorzubringen.

Zum anderen bedeutet es gleichzeitig, dass jeder der beiden Menschen, die sich zusammengefunden haben, etwas von sich ab- oder aufgegeben hat: Verzicht, und zwar wieder auf zwei Ebenen. Erstens auf der rein biologisch-materiellen Ebene, auf der jeder der beiden Menschen auf je eine Zelle aus ihrem Körper verzichtet haben, um die Vereinigung dieser beiden Zellen zu ermöglichen. Auf der höheren Ebene wiederum, dass durch das Zusammentun jeder der beiden Menschen auf bestimmte andere Dinge verzichtet hat, um diese gemeinsame Verbindung zu ermöglichen. Anders formuliert: Jeder hat auf die Grenze seines eigenen Ich verzichtet, um sich dem anderen gegenüber öffnen zu können.

Und zum dritten bedeutet es nun auch, dass jeder der beiden Menschen, die sich vereinigt und auf etwas verzichtet haben, ihr Leben in den Dienst eines anderen Lebens gestellt haben: Verantwortung, und auch da wieder auf zweierlei Weise. Einerseits rein biologisch-materiell, indem beispielsweise die Mutter per Nabelschnur dafür sorgt, dass das Kind in ihr nicht verhungert. Der Vater hat es da, zugegeben, etwas schwerer, er kann nur "über Bande" diese Verantwortung tragen, indem er dafür sorgt, dass die Mutter ausreichend Nahrung erhält, die sie an das Kind in ihr weitergeben kann. Dann aber auch wieder auf der höheren Ebene, indem sich beide Menschen dazu entschließen, diesem Kind das zukommen zu lassen, was es braucht. Oder wortwörtlicher: Indem sie stellvertretend für das Kind auf die Fragen des Lebens antworten, solange es das noch nicht selbst kann, das Kind also ver-antworten.

Was bedeutet Dein Leben also? Vereingung, Verzicht und Verantwortung. Das sind alles Aspekte dessen, was man gemeinhin als "Liebe" bezeichnet.