Samstag, 26. Juli 2014

Der Buddha liebt nicht

Der Adept fragte den Meister: Was ist Buddha?
Der Meister antwortete: Buddha ist ein Sack voll Kehricht. Wenn du den Buddha auf der Straße triffst, töte ihn.
Es mag böse klingen, doch es ist sicherlich nicht so gemeint. Im Gegenteil, es illustriert das Loslassen, die Loslösung. Nicht der Buddha, nicht der Sack voll Kehricht, ist es, was dich loslöst; du machst es selbst. Sei ein Sack voll Kehricht! Füge dich ein in deine wahre Natur! Sei dir deiner selbst gewahr!

Das ist das Problem, das ich sehe.

Die quälende Fage: Mache ich mir mein Problem selbst? Eine Antwort setzt natürlich voraus, dass bekannt ist, worin mein Problem eigentlich besteht.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Zur Esoterik und dem Argument "ad antiquitatem"

Gerade dem eigenen Anspruch nach beziehen sich Esoteriker oft auf uralte Traditionen, die weiter zurückreichen als die kirchliche. Das Argument ad antiquitatem wird gerne bemüht: Jahrtausendealte chinesische Geheimtraditionen, altägyptische Überlieferungen, und gerade auch das sagenhafte Atlantis gehören hier hinein, soll letzteres doch der Legende nach etwa 9.000 bis 10.000 v. Chr. untergegangen sein.

Dienstag, 8. Juli 2014

Zur Theorie der Evolution

Das grundlegende Problem in der Debatte um die Evolution besteht nicht so sehr im Gegenüber von Schöpfung und Evolution - geschweige denn im ständig beschworenen angeblichen Kampf zwischen "Glaube und Wissenschaft" -, sondern viel mehr in der Frage, wie und in welchem Licht die Welt betrachtet wird.

Wenn die Welt kontingent, oder mehr noch: ihrem Wesen nach Kontingenz ist, so ändert sie sich, weil es ihrem Wesen entspricht. Unter dieser Voraussetzung kann der Wandel, kann Veränderung in der Welt aus den Dingen der Welt, also aus dem, was zur Welt gehört, selbst erklärt und beschrieben werden; es bedarf hier keiner äußeren Ursache oder eines Ursprungs, der außerhalb der Welt läge. Wenn die Welt Kontingenz ist, dann stellt der Naturalismus eine, wenn nicht sogar die einzig adäquate Methode bereit, ihre inneren Abläufe zu beschreiben. Eine Weltanschauung, sei sie nun philosophischen, theologischen oder religiösen Ursprungs, die die Welt als Kontingenz betrachtet, kommt daher um den Naturalismus nicht umhin. Andererseits gilt auch: Insofern Wissenschaft den Naturalismus verficht, muss sie sich der Frage nach der Kontingenz der Welt stellen. Ist die Welt also Kontingenz?