Montag, 26. August 2013

Weltbilder natürlich erklärt

Den heliozentrischen Kosmos zum Proto-Atheismus zu stilisieren ist nichts als fromme Legende. Auch im Heliozentrismus bewegen sich die Körper (zunächst) nicht selbst, sondern die Sphären; die Differenz zum Geozentrismus besteht lediglich in der Anordnung der Sphären. Erst mit der Einführung des Äthers bewegen sich dann die Körper selbst.

Aber die heliozentrische Wende lässt sich ja durchaus auch sozialgeschichtlich erklären:

Dienstag, 13. August 2013

Die Gotteshypothese

Nach einigem Überlegen kann und muss ich sagen: Auch ich verwerfe die Gotteshypothese. 

Bitte sacken lassen.

Es gibt da einen schönen Cartoon, der sich wunderbar als Aufhänger für eine Begründung eignet; ich vermute mal, er ist hinlänglich bekannt.

Sonntag, 11. August 2013

Moral ist ein menschengemachtes Konzept

Moral ist ein Produkt des Essens der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Der Mensch hat sich diese Frucht genommen, um seine eigenwilligen Ziele zu verfolgen, und wurde deswegen aus dem Paradies vertrieben.
Vor dem Essen der Frucht lebte der Mensch nicht in Unkenntnis, denn er wusste, dass das Essen der Frucht verboten war. Man mag durchaus stichhaltig ins Feld führen, dass der Mensch nicht wissen konnte, ob das Essen der Frucht intrinsisch gut oder böse war. Der Mensch kannte jedoch definitiv die Konsequenzen des Essens der Frucht: "sobald du davon isst, wirst du sterben" (Gen 2,17 - Anm.: Soviel zum Funktionieren konsequentialistischer Ansätze). Hätte der Mensch keinerlei Kenntnis gehabt, so hätte es für die Schlange keinerlei Notwendigkeit gegeben, den Menschen zu überreden.

Samstag, 10. August 2013

Hegel, der Gottesbeweis und die Existenzphilosophie

Vor Hegel war ein Widerspruch etwas, das einer Möglichkeit die Wirklichkeit abgesprochen hat. Die Wirklichkeit galt als in sich widerspruchsfrei, und so musste auch alles sein, das Anteil an der Wirklichkeit haben soll. So galt auch der Widerspruch als lediglich im Denken existent, nicht aber in einem Ding selbst.
Hegel nun hat den Widerspruch in das Ding selbst verlegt: Die existenzielle Unmittelbarkeit ist das Sein, in ihrer Unbestimmtheit ist sie aber gleichzeitig das Nichts. Das ist der innere Gegensatz der Wirklichkeit, und alles, was an dieser existenziellen Unmittelbarkeit Anteil hat, hat auch Anteil an diesem inneren Gegensatz. Daraus folgt: Je größer der Anteil eines Dings an diesem inneren Gegensatz, desto größer ist seine Wirklichkeit.
Ein Gott hätte nach der hegelschen Logik und Seinslehre daher umso größere Wirklichkeit, je größer sein Anteil am inneren Gegensatz zwischen Sein und Nichts ist.
Ein Gutes hätte nach der hegelschen Logik und Seinslehre folglich die größte Wirklichkeit, wenn es dem Nicht-Guten Raum lässt.
Gemäß der hegelschen Logik und Seinslehre wäre also die Theodizee ein Gottesbeweis insofern sie auf einen bestehenden Widerspruch verweist.

Der Knackpunkt: ex contradictione sequitur quodlibet - Aus dem Widerspruch folgt das Beliebige. Hier ist der Ankerpunkt der Existenzphilosophie, die absurde Welt zu behaupten. Essentiell bedeutet das: Voluntarismus als einzige Möglichkeit. Voluntarismus, das ist: Will-kür, d.h. die Wahl des Willens. Anders formuliert: "zur Freiheit verdammt." Unser einziger Weg hin zum Willen ist wiederum die Vernunft.
Was uns also als Weg aus der Welt des hegelschen Gegensatzes und der existenzialistischen Absurdität bleibt? Das "sowohl ... als auch" - das vollständige Eintreten in den Gegensatz und Inkaufnehmen der Absurdität.

Montag, 5. August 2013

Zur Transsubstantiation

"Real" in "Realpräsenz" bezieht sich nicht auf alte spanische Münzen, sondern es heißt, dass die Substanz sich nicht nur in meinem Kopf oder "spirituell" wandelt, sondern ganz dinglich und unabhängig von meiner sinnlichen Wahrnehmung. Wenn ich meine Butterbrezel mit einer Münze bezahle, dann gehe ich davon aus, objektiv Geld auf den Tresen zu legen - sub specie metalli, wie man hinzufügen sollte, schließlich umfasst der Glaube an Geld auch andere Akzidenzien, von bedrucktem Schnittpapier bis hin zu Manipulationen auf einer Magnetscheibe. Da Geld sub specie metalli erstens nicht sofort nach der Wandlung dem entsprechenden Zweck zugeführt wird und zweitens den entsprechenden Zweck mehrfach erfüllen kann - es wird ja nicht konsumiert, sondern schlicht weitergereicht -, ergibt sich freilich die Notwendigkeit, die Unterscheidung zwischen gewandeltem und nicht gewandeltem Metall etwas spezifischer zu gestalten als beim Heiligen Messopfer, mit dem ja in der Regel direkt nach der Wandlung kommuniziert wird. Für gewöhnlich geschieht dies beim Geld mittels eines Siegels der entsprechenden Instanz, damit klar ist, dass da eine glaub-würdige Stelle die Wandlung vollzogen hat.