Sonntag, 28. Oktober 2012

Der Werwolf ist nackt

Auch wenn fragliche Stellungnahme bereits knapp anderthalb Jahre zurückliegt und von vielen höchstwahrscheinlich gar nicht zur Kenntnis genommen wurde, empfinde ich es dennoch als an der Zeit, einmal zum größten Knackpunkt in dieser Chose selbst Stellung zu beziehen. Schließlich ist diese Art des Argumentationsganges nicht nur dem hier verlinkten Autoren vorbehalten, sondern sie erfreut sich gerade auch außerhalb der Internet-Diskussion(en) großer Beliebtheit. 

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wer ist und zu welchem Ende strebt ein Sozialrevolutionär?

"Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus." Auch nach über 160 Jahren hat dieses geflügelte Wort, mit dem Marx und Engels seinerzeit ihr "Manifest der Kommunistischen Partei" einleiteten, nichts an Aktualität eingebüßt. Einzig die geographische Eingrenzung gilt so heute nicht mehr: Der Kommunismus ist längst ein weltweit gefürchtetes Gespenst geworden.

Hierin zeigt sich jedoch auch die traurige Realität, die mit diesem Satz beschrieben wird: Der Kommunismus ist lediglich "Gespenst", d.h. unkörperliches und übernatürliches Geistwesen, das rational nicht zu fassen ist, dem menschlichen Verständnis also verborgen bleibt, und deshalb Angst und Schrecken verbreitet. So ist es ganz natürlich, dass die Meinungen darüber, was genau nun als "Kommunismus" zu gelten habe, im politischen Diskurs meilenweit auseinanderliegen und der Kommunismus faktisch wie ideell recht eigentlich gar nicht existiert: Wo die einen in der ehemaligen Sowjetunion, in China oder Choson-Korea seine Verwirklichung sehen wollen, da sehen die anderen nur Stalinismus, Maoismus und Juche-Ideologie. Wo die einen ihn in Vietnam, Kambodscha oder Osteuropa ausgemacht haben wollen, da gibt es für die anderen nur Nationalbolschewismus, Agrarianismus und Militärdiktaturen. Und wo die einen hoffnungsvoll nach Afrika oder Südamerika blicken, um wenigstens hier einen Funken Kommunismus zu erhaschen, da dekonstruieren die anderen diese Hoffnung als Produkte und Spätausläufer bourgeoiser Kolonialmacht, als Nachkommen des kriegerischen Imperialismus, der kapitalistischen Landnahme. Kurzum: Die Geisterjäger wissen selbst nicht, was sie wo suchen sollen oder gar wollen.