Donnerstag, 13. Dezember 2012

Re: Lessings "Nathan der Weise"

Ich halte den Bezug auf die Ringparabel für äußerst problematisch: Wenn alle drei Religionen gleich wahr sein sollen, dann kann das - vernünftig gesehen - nur dann der Fall sein, wenn sie alle drei un-wahr sind. Nur in diesem Fall können die drei "Ringe" nicht voneinander unterschieden werden. Dass sich dieser Gedanke auch bei Lessing finden lässt, zeigt sich in zwei Dingen: Einmal darin, dass der Vater jedem der drei Söhne dasselbe über die Echtheit des jeweiligen Ringes sagt und damit als Lügner dargestellt wird. Zum anderen auch das Urteil des Richters: Jeder soll so tun, als habe er den echten Ring, denn der Vater habe alle drei gleich geliebt. Wenn er sie wirklich alle gleich geliebt hat, dann hat er alle drei angelogen - denn einem die Wahrheit zu erzählen, würde diesen ja bevorzugen.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Der Werwolf ist nackt

Auch wenn fragliche Stellungnahme bereits knapp anderthalb Jahre zurückliegt und von vielen höchstwahrscheinlich gar nicht zur Kenntnis genommen wurde, empfinde ich es dennoch als an der Zeit, einmal zum größten Knackpunkt in dieser Chose selbst Stellung zu beziehen. Schließlich ist diese Art des Argumentationsganges nicht nur dem hier verlinkten Autoren vorbehalten, sondern sie erfreut sich gerade auch außerhalb der Internet-Diskussion(en) großer Beliebtheit. 

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wer ist und zu welchem Ende strebt ein Sozialrevolutionär?

"Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus." Auch nach über 160 Jahren hat dieses geflügelte Wort, mit dem Marx und Engels seinerzeit ihr "Manifest der Kommunistischen Partei" einleiteten, nichts an Aktualität eingebüßt. Einzig die geographische Eingrenzung gilt so heute nicht mehr: Der Kommunismus ist längst ein weltweit gefürchtetes Gespenst geworden.

Hierin zeigt sich jedoch auch die traurige Realität, die mit diesem Satz beschrieben wird: Der Kommunismus ist lediglich "Gespenst", d.h. unkörperliches und übernatürliches Geistwesen, das rational nicht zu fassen ist, dem menschlichen Verständnis also verborgen bleibt, und deshalb Angst und Schrecken verbreitet. So ist es ganz natürlich, dass die Meinungen darüber, was genau nun als "Kommunismus" zu gelten habe, im politischen Diskurs meilenweit auseinanderliegen und der Kommunismus faktisch wie ideell recht eigentlich gar nicht existiert: Wo die einen in der ehemaligen Sowjetunion, in China oder Choson-Korea seine Verwirklichung sehen wollen, da sehen die anderen nur Stalinismus, Maoismus und Juche-Ideologie. Wo die einen ihn in Vietnam, Kambodscha oder Osteuropa ausgemacht haben wollen, da gibt es für die anderen nur Nationalbolschewismus, Agrarianismus und Militärdiktaturen. Und wo die einen hoffnungsvoll nach Afrika oder Südamerika blicken, um wenigstens hier einen Funken Kommunismus zu erhaschen, da dekonstruieren die anderen diese Hoffnung als Produkte und Spätausläufer bourgeoiser Kolonialmacht, als Nachkommen des kriegerischen Imperialismus, der kapitalistischen Landnahme. Kurzum: Die Geisterjäger wissen selbst nicht, was sie wo suchen sollen oder gar wollen.

Sonntag, 2. September 2012

Zu "Evolution als Tatsache"

"Evolution" ist ein Konstrukt, mit dem viele verschiedene Tatsachen geordnet werden können, durch das sie unter einer gemeinsamen Idee zusammengefasst werden. Als solches funktioniert es auch sehr gut: Die (vermeintlichen) Sprünge in der Makroevolution sind meines Erachtens nach ein Punkt, der nur die menschliche Begriffswelt betrifft. Auch eine Art im biologischen Sinne ist erstmal nur ein Konstrukt, durch das verschiedene Tatsachen unter einen Hut gebracht werden. Es ist ja gerade der Clou an einer Begriffssetzung, dass Grenzen gezogen werden (beispielsweise dort, wo genetische Inkompatibilität vorliegt), wenn man so will eine intrinsische Notwendigkeit biologischer Forschung. Es stellt sich die Frage, ob man das eine - Mikroevolution - ohne das andere - Makroevolution - überhaupt denken kann. Und umgekehrt natürlich auch.

Der Gedanke der Evolution sollte historisch niemals einen Gott widerlegen, sondern u.a. erklären, wie es sein kann, dass es manche Tierarten heutzutage nicht mehr gibt (der Mosasaurus war Ende des 18. Jahrhunderts eine der ersten Arten, die als ausgestorben anerkannt wurde) - unter der Voraussetzung, dass man Gott nicht zutraute, Tierarten, die er geschaffen hatte, einfach so zu vernichten. So wurde der Gedanke der Evolution (Lamarck) bzw. Deszendenz (Darwin) entwickelt: Die vermeintlich ausgestorbenen Tierarten sind recht eigentlich nicht ausgestorben, sondern haben sich (weiter-)entwickelt (lat. evolvere). Die heutigen Tierarten sind demnach Abkömmlinge (lat. descendere - herabsteigen) früherer Arten. Ich würde darum sagen: 

Die Spannung zwischen Schöpfung und Evolution lässt sich nur lösen durch einen ganzen Gott und einen ganzen Darwin.

Montag, 30. Juli 2012

Zum "Steinparadoxon"

Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht heben kann?

Gerade der biblische Gott löst das Paradoxon elegant auf - allerdings wird oft und nachdrücklich gefordert, den christlichen Gottesbegriff außen vor zu lassen: die Differenzierung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist soll aufgegeben werden. So wird von vorn herein die Möglichkeit negiert, dass ein Christ auf diese Frage antworten kann, da er für eine Antwort das Herzstück seines Glaubens beiseite legen soll, um einen vom Fragesteller vorgegebenen Gottesbegriff anzunehmen. Wenn es in Gott jedoch Vater, Sohn und Heiligen Geist gibt, dann muss man zwischen diesen differenzieren; dann kommt man nicht um die Annahme herum, dass der Vater einen Stein schaffen kann, der die reine Muskelkraft des Sohnes übersteigt.

Freitag, 29. Juni 2012

Zur Hölle

Das Konzept einer Hölle hängt einerseits direkt von Gott, andererseits auch direkt von der menschlichen Freiheit ab. Sie ist, nach christlichem Verständnis, nur deshalb gegeben oder überhaupt denk-bar, weil es die Möglichkeit gibt, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. "Hölle" ist also der Zustand der Gott-Ferne, das Abwesend-Sein der Liebe (die nach christlichem Verständnis Gott selbst ist) - das Getrennt-Sein vom Du. Das kann - anders: das ist schmerzvoll, es ist qualvoll, und die Beschreibung als Feuer halte ich dabei für durchaus angemessen.

Das Konzept der Hölle ist damit nicht bloß "geistige Erfindung" oder "Phantasieprodukt", sofern man grundsätzlich die Konzepte "menschliche Freiheit" und "Liebe" mitträgt. Es handelt sich um deren logische Folge.

Ein schönes Beispiel dafür stellt Jean-Paul Sartres Theaterstück "Geschlossene Gesellschaft" dar. Sartre dürfte nicht unter dem Verdacht stehen, christliche Propaganda zu verbreiten, und schildert in diesem Stück dennoch eine Hölle, in der sich ihre Insassen aus freien Stücken für das Getrennt-Sein vom Du entscheiden. "Die Hölle, das sind die anderen", ist der berühmte Satz aus diesem Einakter. Und das stimmt, weil sich keine der dort handelnden Personen wirklich auf den oder die anderen Personen einlassen will und daher immer wieder mit der eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert wird. Diese eigene Unzulänglichkeit ist wiederum das Bewusstsein, dass man selbst keine Monade ist, oder anders: dass man sich niemals selbst genügen kann.

Zusammengefasst: Die Hölle ist das Alleine-Sein.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Zum zoroastrischen Dualismus

Die These vom menschlichen Ursprung der Begriffe "gut" und "böse" widerspricht nicht unbedingt dem biblischen Bericht: Man könnte das Abfallen von Gott durch den Verzehr der Frucht vom Baum der Erkenntnis über Gut und Böse auch als Erfinden eben dieser Kategorien deuten, das der Mensch eben tut, um wie Gott zu sein.

Dass sich innerhalb dieser Kategorien nun jeder automatisch zu den Guten zählt, liegt wiederum in der Natur beider Begriffe. Dabei sollte man aber, historisch betrachtet, zwischen verschiedenen Konzeptionen dieser Begriffe unterscheiden. Auch wenn ein materialistischer Zugang zur Geschichte in sich schlüssige Ergebnisse liefern kann, halte ich es für verfehlt, diesen Zugang mit Ausschließlichkeit zu versehen und damit einem methodischen Pluralismus eine Absage zu erteilen. Dass der zoroastrische Dualismus einen Einfluss auf das Judentum und dessen Entwicklung nahm, will ich dabei gar nicht bestreiten.

Montag, 21. Mai 2012

Zur Causa Galilei

Dass der heliozentrische Ansatz (der an sich ja nicht ganz richtig ist, da die Sonne nicht das Zentrum des Universums darstellt) skeptisch aufgenommen, dennoch an einigen Universitäten neben dem geozentrischen Ansatz gelehrt wurde, lag daran, dass er zunächst schlichtweg nicht zu beweisen war. Er widersprach den empirisch gewonnenen Ergebnissen, die auf der Beobachtung der Natur basierten, und Kopernikus selbst hat die Sonne eigentlich auch eher aus ästhetischen Gefühlen heraus in die Mitte gestellt denn aus rationaler Notwendigkeit. Der heliozentrische Ansatz hat sich wissenschaftsgeschichtlich erst in einem Prozess aus immer spezifischer werdenden Berechnungen (von der Kreisbahn zur Ellipse) durchsetzen können, weil er - im Gegensatz zur konkurrierenden Epizyklentheorie - genauere Vorhersagen von beobachtbaren Phänomenen erbringen konnte: ein ursprünglich religiöses Element, bei dem der Prophet durch Weissagung bezeugt, dass er die Wahrheit verkündet.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Nochmal zum Sinn des Lebens

Teil 1

Ich begreife den Sinn, d.h. die Bedeutung meines Lebens ursächlich, d.h. von der Ursache meines konkreten Lebens her (= meine Eltern) als Vereinigung (sie haben sich sowohl biologisch als auch ökonomisch zusammengetan), Verzicht (sie haben biologisch auf mindestens eine Körperzelle, ökonomisch auf materielle Güter verzichtet) und Verantwortung (sie haben mich mit bestimmten Antworten auf bestimmte Fragen ausgestattet und Fürsorge geleistet). Das entspricht gleichzeitig der ursprünglichen, d.h. vom Ursprung des Lebens her (= Gott) gedachten Bedeutung: In Jesus Christus hat Gott sich vollständig mit der Welt vereint (er ist als ganzer Mensch in die Welt getreten), er hat Verzicht geübt, d.h. auf all das verzichtet, was ihm als Gott eigentlich zustünde (vom Verzicht auf weltliche Herrschaft, die dem Menschen übertragen wurde, ging dies bis zum vollständigen Selbstverzicht im Kreuzesopfer), und trotz allem Verantwortung getragen (von der Fürsorge für das Volk Israel über den Prozess vor Pilatus, bei dem er als Unschuldiger die Todesstrafe erhalten hat, bis hin zur Auferstehung, bei der er die Verheißung an das Volk Israel erfüllt hat).

In ihrer Fülle lassen sich diese drei Elemente in einem Wort zusammenfassen: Liebe.

Samstag, 28. April 2012

Was ist Kreationismus?

Spätestens seit Kopernikus die Erde entgegen aller sinnlichen Erfahrung um die Sonne kreisen ließ, gibt es keine unmittelbar empirische (Natur-)Wissenschaft mehr. Und spätestens seit Kant wissen wir, dass Galileos "Buch der Natur" seine Gesetze nicht exegetisch, sondern eisegetisch preisgibt: sie werden nicht heraus-, sondern hineingelesen.
Die Naturwissenschaft steht damit vor einem Problem, das die Geisteswissenschaft nicht kennt: Um sinnvolle und vor allem zutreffende Aussagen tätigen zu können, muss sie die Kluft zwischen forschendem Geist und erforschter Materie, zwischen praktizierter Eisegese und angestrebter Exegese überwinden. Anders: Sie muss voraussetzen, dass die Natur als wissenschaftlicher Gegenstand auf irgendeine Art und Weise Geist ist.

Ein Materialismus, wie Richard Dawkins ihn beispielhaft vertritt, geht davon aus, dass der Geist aus der Materie hervorgeht (in seinem "Gotteswahn" führt er diesen Punkt explizit auf). Damit nun der menschliche Geist die Materie, die ihm als Natur begegnet, begreifen kann, muss diese also auf irgendeine Weise auch Geist sein. Am einfachsten kann das mit der Annahme gedacht werden, dass die Materie, die der menschliche Geist erfassen kann, von einem noch größeren Geist geordnet, d.h. ver-geistigt wurde. Ein konsequent gedachter Materialismus kommt damit nicht ohne die Voraussetzung eines Demiurgen aus, d.h. eines Handwerkers, der die Materie in irgendeinem Sinn ordnet, ihr also irgendeinen Geist gibt.
Weiterhin: Aus dieser Annahme folgt, dass es Materie gibt, die nicht auf irgendeine Art und Weise Geist ist und die folglich auch nicht durch den menschlichen Geist verstanden und begriffen werden kann. Der Demiurg nimmt dabei eine Mittelposition ein: Als Geist, der die Materie ordnet und ver-geistigt, kann er begriffen werden. Was darüber hinausgeht, entzieht sich aber dem menschlichen Verständnis, da seine eigene Herkunft nicht nachvollziehbar sein muss; schließlich entstammt er der Materie, die nicht Geist ist. Vielleicht (oder wahrscheinlich?) kann er seine Herkunft ebenfalls nicht erklären geschweige denn begreifen.
Es wäre natürlich auch denkbar, dass die Herkunft des Demiurgen auf einen noch größeren Geist, d.h. einen Demiurgen-Erschaffer verweist, der wiederum von einem noch größeren erschaffen wurde und so weiter bis in den infiniten Regress. Diesen Ansatz halte ich aber für eine nur schlecht kaschierte Absage an den Materialismus, da hierbei dem anfangs postulierten Verhältnis von Materie und Geist - "Geist geht aus Materie hervor" - widersprochen wird und beide in unendlicher und damit geichberechtigter Wechselwirkung stehen.

Der springende Punkt: Eine so verstandene und praktizierte Naturwissenschaft bedeutet Schöpfungswissenschaft. Erforscht wird nicht die Materie selbst, sondern der Schöpfergeist des Demiurgen, der dahinter steht. Dafür gibt es einen latinisierenden Ausdruck: Kreationismus.

Samstag, 14. April 2012

Ein bisschen Ontologie?

Es gibt die Unterscheidung zwischen "Sein" und "Nichts", und die kann man sich - als Analogie wohlgemerkt - durchaus binär vorstellen: 0 - "Nichts"; 1 - "Sein". Aus dem Nichts kann kein Sein kommen, so wie eine Multiplikation mit 0 immer wieder 0 ergibt, egal was mit 0 multipliziert wird.

Die Frage ist freilich, ob man nun zwingend einen "Schöpfer" braucht, was allerdings die Debatte nach sich zieht, was man sich unter einem "Schöpfer" vorzustellen hat.

Samstag, 18. Februar 2012

Zur Wahl des Bundespräsidenten

Die "Katze" - ich nehme an, damit ist das aus der Pfalz kommende Gesicht der Poco Domäne gemeint - wäre wohl noch zu jung, schließlich muss man das 40. Lebensjahr vollendet haben, um in das Schloss Bellevue einziehen zu können. Aber eine Frau? Sehr gerne. Ich wäre für Margot Käßmann. Sie hat ihren Skandal schon hinter sich, inklusive Nimbus fürs sofortige Zurücktreten mit dem Versprechen der Kooperation gegenüber den Ermittlungsbehörden. Moralisch könnte sie sogar - ganz abseits der Parteienküngelei - Konsens stiften von Lammert bis zu Thierse und Göring-Eckardt, und mit ihrer Soziallehre bekommt sie sogar Gysi mitsamt Konsorten ins Boot. Als "Lutherbotschafterin" für das Jubiläumsjahr 2017 kann sie gleichsam die national gesinnten Elemente bändigen und zähmen und deren Wirken von destruktivem Chauvinismus in den konstruktiven Geist des seit der Zeit Hermann des Cheruskers währenden und von Luther leidenschaftlich fortgeführten Kampfes gegen römische Fremdbestimmung überführen. Einzig die FDP wird sie kaum erreichen, aber die fällt ab 2013 eh nicht mehr ins Gewicht. Eine geschiedene Ex-Bischöfin, die gegen den Krieg ist und die Anti-Baby-Pille als göttliches Geschenk betrachtet, wäre genau die richtige Besetzung an der Spitze der bunten Republik. Und das meine ich ganz ohne Ironie: Mit Käßmann als neuem Bundespräsidenten wäre die Wahl gut und ehrlich getroffen. Einziger Nachteil: Sie kommt halt auch aus Hannover. Christian Wulff war bei "konservativen Katholiken" schon vor seiner Zeit als Bundespräsident ein wenig angeschlagen was seine moralische Integrität angeht (die Trennung von seiner Ehefrau erfolgte 2006, die Scheidung dann 2008, wie auch seine Wiederheirat). "Konservative Katholiken" hadern spätestens seit Kohl mit der CDU, wenn nicht wegen der ausgebliebenen "geistig-moralischen Wende" Anfang der 1980er, dann wegen des "Abtreibungs-Kompromisses" 1995. Angela Merkel hat gezeigt, dass die Union auch ohne "konservative Katholiken" fahren kann. Zwar mit stetig sinkenden (Bundestags-)Wahlergebnissen (der "kantige" Edmund Stoiber hat 2002 als einziger Unions-Kanzlerkandidat seit Kohl 1983 einen - relativen - Stimmenzuwachs für sich verbuchen können), aber immerhin.
"Die Katholiken" (in der CDU) würden, meiner Einschätzung nach, zu Käßmann wenig mehr sagen als zum "protestantisch veranlagten Katholiken" Norbert Lammert. Im Vergleich der beiden würde ich dennoch Käßmann den Vorzug geben, da sie eine breitere Bindungskraft besitzt und nicht ganz so farblos erscheint wie der Bundestagspräsident. Zudem hat sie, wie bereits vermerkt, ihren Skandal ja schon hinter sich und wird nach wie vor als moralische Instanz betrachtet. Zur Klarstellung: Es geht nicht um einen Kandidaten "wie Käßmann oder Huber", sondern ganz konkret um Margot Käßmann. Sie hat sich nämlich vom Vorwurf der Doppelmoral reingewaschen, weil sie ganz geschickt damit umgegangen ist. Sie wird es aber wohl leider nicht machen, so der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass sie nominiert wird.