Sonntag, 1. November 2009

Warum Geschichte?

Weil die Geschichtswissenschaft die einzige Wissenschaft ist, die ihre Methoden auf sich selbst anwenden kann ("Geschichte der Geschichtswissenschaft"). Anders ausgedrückt: Sie ist die ultimative Wissenschaft, die Wissenschaft schlechthin. Alle anderen Disziplinen sind nur Hilfswissenschaften oder Paradigmen, durch deren Brille man die Geschichte betrachtet. Nach dem Verscheiden der alten Metaphysik (Ontologie), die die Wahrheit in der Geschichte gesucht hat, erhebt die Physik (Faktizitätswissenschaft) die Geschichte selbst zur Wahrheit.

Darauf aufbauend gilt dann: Männer machen Geschichte - nämlich diejenigen, die sie festhalten. Und da der Mensch ein geschichtliches Wesen ist, bedarf er ihrer Aufzeichnung. Nur so kann er für die Zukunft lernen. Leider kann man nur zu leicht zum Schluss gelangen, dass das einzige, was der Mensch aus der Geschichte lernen kann, das ist, nichts aus der Geschichte zu lernen. Aber dem muss ich widersprechen. Wenn man etwas aus der Geschichte lernt, dann ist das, welch mächtige Waffe sie darstellen kann. Ob nun zum Guten (Erkenntnisgewinn) oder zum Bösen (Verschleierung). 

Mittwoch, 12. August 2009

Was ist ein Atheist?

Mir ist durchaus bewusst, dass die Übergänge gerade vom Agnostizismus zum Atheismus vielfach als fließend betrachtet werden. Aber ich muss sagen, dass ich persönlich da ganz scharf trenne: Ein Agnostiker, der etwas auf sich hält, mithin also konsequent an die Sache geht, trifft keine Aussage über die Existenz des Inhalts irgendeiner Gottesvorstellung, da diese Frage für ihn vollkommen irrelevant ist. Er hält sich schlicht an die Fakten - und die sprechen für sich betrachtet weder für die eine noch für die andere Seite. Denn: Alles was darüber hinaus geht, fällt in die Domäne des Glaubens. Deshalb ist ein Atheist für mich auch niemand, der "keinen Glauben" hat (das ist nämlich der Agnostiker, der sich letztlich vor dem Glauben scheut und sich an das Beweisbare klammert, um nicht glauben zu müssen), sondern gerade der Atheist ist jemand, der einem bestimmten Glauben folgt - als Gegenstück des Theisten.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Die Causa "Piusbruderschaft"

Papst Benedikt XVI. wird gerade zum Opfer einer parteiübergreifenden Diffamierungskampagne, in der die veröffentlichte Meinung zu sehr großen Teilen offenbart, dass sie weder lesen noch zuhören noch zwischen kanonischem und säkularem Recht unterscheiden kann - geschweige denn überhaupt zwischen zwei voneinander unabhängigen Sachverhalten zu differenzieren.

Was meiner Ansicht nach viele Leute stört, ist nicht so sehr der Sachverhalt an sich, sondern der Eindruck, den die veröffentlichte Meinung erzeugen möchte bzw. erzeugt. Plump gesagt: dass die Medien "Hetze" betreiben. Das scheint mir der Kern der Debatte.