Mittwoch, 23. April 2014

Ordo Missae

Nach der Feier des österlichen Triduum in der außerordentlichen - "tridentinischen", "lateinischen" -  Form eine zentrale Beobachtung:

Karfreitagsliturgie, Fürbitten.
Ordentliche Form: "Beuget die Knie".
Außerordentliche Form: fleccamus genua - "beugen wir die Knie".

Gemeinhin wird an der Liturgiereform mit ihrem Volksaltar und Pipapo kritisiert, dass versus populum zelebriert wird - und damit auch das Volk quasi angebetet werde. Das stimmt nicht: Es geht um die Rolle des Priesters.

Mittwoch, 16. April 2014

Zur katholischen Sexualmoral

Das "Gedankengut der katholischen Kirche wie sie früher war" und dem viele "schon einen Teil der Verantwortung" geben würden, ging ziemlich lange von der Annahme aus, dass das Zeugen eines Kindes nur dann funktioniert, wenn die Frau zum Höhepunkt kommt. Ergo: Der weibliche Orgasmus war Pflicht beim Sex. Es war insofern eher so, dass es zum Schämen war, wenn man keinen tollen Sex hatte. Denn da hatte man als Mann - der damaligen Auffassung gemäß - die Frau nicht befriedigt, ergo nicht gezeugt und damit nur zum eigenen Vergnügen gepimpert.

Mittwoch, 9. April 2014

Stichwort "Sterbehilfe"

Menschliches Leben ist schützenswert, weil es durch die personale Würde geadelt ist. Daher ist die Entscheidung über Leben und Tod dem menschlichen Ermessen entzogen.

Wer ein Recht auf den Tod verficht - und damit für die sog. "Sterbehilfe" eintritt -, der entzieht dem menschlichen Leben auf die eine oder andere Weise jene personale Würde. Anders kann das Leben nicht verfügbar werden.

Dienstag, 8. April 2014

Ungarn? Ungern.

Warum der ungarischen Regierung mit tiefem Misstrauen begegnet werden sollte:

Die Rückkehr zur Stephanskrone.-- Dieser Bezug ist Ausdruck einer magyarischen Herrenvolkideologie, die bereits im späten Habsburgerreich virulent war (der Habsburger wurde entthront und durch einen "Reichsverweser" ersetzt) und das ungarische Volk nicht nur als Einheit unter der Krone sah/sieht, sondern auch über den anderen Völkern (des alten Habsburgerverbands). Es handelt sich hierbei um einen Traditionalismus, ergo Modernismus. Besonders interessant: Die Krone ist päpstliche Stiftung (daher der Titel "Apostolischer König", den der Ungar tragen durfte), Ungarn als Land deshalb päpstliches Beneficium. Die Krone ist kein Ausdruck von Volkssouveränität und kann folglich auch nicht vom Volk (oder einer vom Volk gewählten ungarischen Regierung) für sich reklamiert werden.

Die Definition der Ehe als Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau in der neuen Verfassung.-- Der Staat hat kein Recht und keine Kompetenz zu sagen, was die Ehe ist und was nicht. Das ist Aufgabe der Kirche als Verwalterin der Sakramente. Der Staat kann lediglich geschlossene Ehen anerkennen sowie privatrechtliche Verträge sanktionieren, die eheähnliche Gütergemeinschaften konstituieren. Diese Übernahme kirchlicher Kompetenz durch den Staat ist ein Modernismus, der sich - in diesem konkreten Fall - als Traditionalismus präsentiert.

Die Zweidrittelmehrheit im Parlament.-- Alleine schon diese gewaltige demokratische Mehrheit muss massive Skepsis hervorrufen (bei Papst Franziskus reicht ja weitaus weniger Zuspruch für weitaus mehr Missfallen; und Angela Merkel hat die absolute Mehrheit nur knapp verpasst ohne dass ihre Politik dadurch Begeisterungsstürme auslösen würde) - da muss ein Haken sein, das kann nicht kosher sein, wenn fast alle es gut finden. Es muss gefragt werden: Warum kann Orban die tumbe Masse für sich begeistern? Und warum sollte gerade das ungarische Volk so vertrauenswürdig in seinem Votum sein? Gerade bei letzterer Frage besteht schließlich die Gefahr, in eine völkische Argumentation zu schlittern und sich der schon erwähnten magyarischen Herrenvolkideologie anzuschließen, demnach die Ungarn halt wissen, was das beste für alle ist. Wo hier gegenüber der demokratischen Mehrheit die Skepsis beiseitegeschoben wird, folgt man ganz offen dem Modernismus des Demokratismus.

Politische Ethik ist kein quid pro quo, kein Kuhhandel: Nur weil ein Akteur einem möglichen eigenen Modernismus nahekommt, rechtfertigt das keinen anderen Modernismus. Das ist letztlich dieselbe Masche, die den (vermeintlichen) Konservatismus gegenüber dem Nationalsozialismus geöffnet hat. Das Mutterkreuz rechtfertigt jedoch nicht das Hakenkreuz, ebensowenig wie Obamas Politik Begeisterung verdient hat, weil er Osama zur Strecke gebracht hat.