Das Gefühl von Sicherheit und wirklich vorhandene Sicherheit sind am Ende zwei Paar Schuhe. Natürlich wird sich jemand, der dogmatische und hierarchische Strukturen braucht, in dogmatischen und hierarchischen Strukturen sicher fühlen - das ist ja quasi tautologisch vorgegeben. Andererseits fühlt sich natürlich der Egozentriker, der am liebsten alles und jeden andere(n) durch die eigene Souveränität (fremd-)bestimmt und regiert, durch so eine Struktur zutiefst verunsichert, da sie die eigene Souveränität naturgemäß herausfordert und dem Ego Grenzen setzt: Egozentrismus ist am Ende sehr viel bequemer als das Arrangement mit anderen Egos, das notwendig über Strukturen verläuft. Denn wo nur das eigene Ego bestimmend ist, da bedarf es keines vernünftigen Austausches, sondern es reicht recht eigentlich bloß die eigene Befindlichkeit - eben das eigene Gefühl - aus, um darauf eine sichere Welt zu bauen.