Donnerstag, 4. Februar 2010

100 Tage Schwarz-Gelb

Ich glaube, in die Wahrnehmung der neuen Bundesregierung spielt sehr viel Fundamentalopposition hinein. Die Koalition wurde in der (ver)öffentlich(t)en Meinung bereits vor der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags als handlungsunfähig gebrandmarkt, schon direkt nach der Wahl für regierungsunfähig erklärt. So wie Schröder die Deutschen durch die Konstruktion eines äußeren Feindes geeint hat, eint die schwarz-gelbe Koalition die Deutschen, indem sie als der innere Feind auftritt. Und das klappt doch hervorragend. Das Schöne ist zudem, dass für jeden Deutschen ein Hassobjekt dabei ist: der schwule Außenminister, der polnische Außenminister, die ostdeutsche Kanzlerin, die Pastorentochter, die ungläubige Naturwissenschaftlerin, der bayerische Kriegsminister, der adlige Kriegsminister, der Rollstuhlfahrer, der Rollstuhlfahrer mit dem schwarzen Koffer, der unsoziale Asiate im Gesundheitsamt, die islamophobe Tante im Familienministerium, usw. usf.

 

Ich selbst habe sieben Jahre Rot-Grün überstanden und war sogar stellenweise überrascht, wie vernünftig doch manche Ansätze waren. Insofern bin ich durchaus bereit, der neuen Regierung zumindest mal eine Chance zu geben und sie nicht schon nach einhundert Tagen abzuwatschen.

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