Gegen die Theorie, Jesus sei gar nicht gestorben, sondern nur betäubt gewesen, spricht die römische Kreuzigungspraxis: Ein Soldat, der es zulässt, dass ein verurteilter Rebell, ein Staatsfeind, der Hinrichtung entgeht, macht sich des Hochverrats schuldig. Man kann nach allem, was man so historisch herausgefunden hat, davon ausgehen, dass ein Hingerichteter auch wirklich tot war, wenn die Römer ihn hingerichtet haben. Gerade auch dann, wenn es sich um die brutalste Hinrichtungsmethode im Arsenal handelte. Wer das im Falle Jesu bezweifelt, muss mindestens erklären, welches Motiv die beteiligte römische Soldateska gehabt haben soll, gerade diesen Staatsfeind am Leben zu lassen.
Normalerweise kommt darauf der logische Einwand, dass er dann halt nicht gekreuzigt wurde: Keine Kreuzigung, kein Hochverrat der Soldateska. Das zieht allerdings wiederum die Frage nach sich, warum er dann nicht von den Juden als Messias anerkannt wurde (und wird): Schließlich war es das Ausschlusskriterium für einen Messiasprätendenten, wenn er von den Feinden Israels besiegt und/oder getötet wurde. Bar Kochba beispielsweise wurde von den eigenen Leuten umgebracht, als klar war, dass die Römer siegen würden. Ohne Kreuzigung kein Sieg der Feinde Israels, und das heißt, dass dieser Jesus wohl der Messias sein kann. Warum anerkennen bzw. anerkannten das die Juden der Zeitenwende nicht? Warum haben sie lieber behauptet, dass die Jünger dieses Prätendenten den Leichnam geklaut und versteckt hätten? Und warum haben die Zeitgenossen des Paulus es nicht ausgeschlachtet, dass der niemals gekreuzigte Jesus so gar nicht zu dem Christus passt, den er verkündet ? Da stehen wir jetzt vor der Entscheidung: Wollen wir vernünftig darüber reden, also handfeste Argumente betrachten? Oder wollen wir lediglich Vermutungen anstellen?