Wenn ich den Rückgriff auf die Intuition (oder auch auf Autoritäten) kritisiere, dann ist der Gegenstand meiner Kritik nicht, dass überhaupt oder grundsätzlich darauf zurückgegriffen wird. Im Gegenteil: Intuition ist (genau so wie der Verweis auf Autoritäten) bisweilen ein notwendiger Wegpunkt im intellektuellen Prozess und Diskurs, insofern sie bspw. einen sinnvollen Ausgangspunkt für das Denken bilden kann. Mit Friedrich Schleiermacher kann man hier z.B. den "divinatorischen Akt" nennen: also unsere Intuition, dass sich in der Welt, der wir begegnen, eine ganz andere personale Realität äußert, was letztlich den Einstiegspunkt in den hermeneutischen Zirkel markiert.
Was ich hingegen kritisiere ist, dass die beschriebenen Platoniker und Pythagoreer bei Intuitionen (und Autoritäten) stehen bleiben, dass der Diskurs sich also auf Intuition (und Autorität) reduziert. Das sieht man z.B. sehr schön, wenn bisweilen Hausärzte gegen Immunologen oder Epidemiologen gegen Ökonomen oder Soziologen gegen Psychologen etc. wie Pokémons gegeneinander in die Arena geworfen werden, um den Kampf auszutragen, ohne dass es dann wirklich darum ginge, was dieses oder jenes Pokémon denn eigentlich von sich gibt, weil es ja ausreicht, dass sie die je eigene Ansicht desjenigen vertreten, der sie in die Arena wirft.