Hans-Hermann Hoppe präsentiert in seinem Werk "Demokratie. Der Gott, der keiner ist" drei Probleme: ein logisches, ein physisches und ein ethisches, wenn man es mal anhand der drei klassischen Bereiche der Philosophie formuliert.
It is a truth which cannot be doubted: The civil world is certainly the creation of humankind. And consequently, the principles of the civil world can and must be discovered within the modifications of the human mind. (Giambattista Vico, Scienza Nuova)
Hans-Hermann Hoppe präsentiert in seinem Werk "Demokratie. Der Gott, der keiner ist" drei Probleme: ein logisches, ein physisches und ein ethisches, wenn man es mal anhand der drei klassischen Bereiche der Philosophie formuliert.
Gerade "wissenschaftliches Streben" bedarf eines Anfangs im Denken, und jedwede wissenschaftliche Untersuchung muss gewisse Dinge schlichtweg voraussetzen. Darum muss jeder Wissenschaftler - ob er nun will oder nicht - an einem gewissen Punkt immer sagen: Deus est, denn irgendwo braucht seine Methode einen un-bedingten Ausgangspunkt. Gäbe es ihn nicht, könnte er die Methode nicht anwenden. Ob dieser unbedingte Ausganspunkt im wissenschaftlichen Denken nun deckungsgleich ist oder dasselbe meint wie der unbedingte Ausgangspunkt, den das Christentum (oder das Judentum oder der Islam oder eine andere Religion) für die gesamte Welt behauptet, ist damit freilich nicht gesagt. Doch strukturelle Gemeinsamkeiten gibt es durchaus.
Klar: Wenn man von vorn herein (den/einen) "Gott" ausschließt, dann kommt er nicht in der Bibel vor. Dann muss man freilich anderweitige Erklärungen und Begründungen finden - und in der Regel findet man sie auch. Ob das zugehörige Narrativ in sich stimmig ist ... das bliebe freilich zu diskutieren.
"Die Bibel sollte als das angesehen werden, was sie ist: eine von vielen Schriften der Menschheit."
Katholischerseits kann dem voll und ganz zugestimmt werden. Problematisch wird es in der weltanschaulich-philosophischen Diskussion erst dann, wenn man verlangt, die Bibel ausschließlich so anzusehen. Aber das wird sonst eigentlich von keinem Text verlangt: Jeder Text, den man konkret betrachtet, über den man sich speziell austauscht, wird aus den "vielen Schriften der Menschheit" herausgehoben - und die Gründe dafür mögen vielschichtig sein und von Text zu Text variieren, wie auch von den vorausgehenden Werturteilen des jeweiligen Diskutanten abhängen.
Dass sich in der Geschichte um Kain und Abel ein Konflikt in der frühen Kulturgeschichte widerspiegelt, mag richtig sein: hier der Nomade mit seiner Herde, dort der Sesshafte mit seinen Feldern. In der Logik der biblischen Erzählung dürfte es zudem nicht unerheblich sein, dass Abel - der vom Herrn angeschaut wird - "eines von den Erstlingen aus der Herde und von ihrem Fett" (Gen 4,4) darbringt: Er opfert Tierisches, ganz in Einklang damit, dass der Herr Adam und Eva mit Fellen ausstattet, ehe sie aus dem Paradies scheiden, und in direkter Entsprechung zum späteren Opfer im Jerusalemer Tempel. Kain hingegen bringt dem Herrn "ein Opfer von den Früchten des Feldes" (Gen 4,3). Hier mag wohl allerlei Naturreligion mitschwingen und damit auch auf einen ersten Glaubens- oder Religionskonflikt in der menschlichen Kulturgeschichte hindeuten: Einerseits das Opfer animalisch-aktiver Gaben, andererseits das Opfer vegetativ-reaktiver Gaben. Es ist dies auf die Spitze getrieben der (bis heute noch zu beobachtende) Konflikt zwischen "mythischer" und "wissenschaftlicher" Weltauffassung: Die anima der lebendigen Wesen ist zunächst einmal nur ein gedankliches Hilfsmittel, welches das Sichtbare mit Unsichtbarem erklärt, und damit den wahrgenommenen Gegenstand von einem davon unterscheidbaren und eigenständigen Begriff trennt.
When you've seen beyond yourself then you may find
Peace of mind is waiting there
And the time will come when you see we're all one
And life flows on within you and without you ...
... heißt es in George Harrisons Lied "Within you without" von der Beatles-LP "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band". Das Einheitsmotiv ist virulent in vielen Weltanschauungen, Ideologien, Religionen, Philosophien, ebenso wie der Blick beyond yourself, jenseits des eigenen Ichs, jenseits der eigenen Individualität.